ISO 50001:2018 – Was ändert sich?
Erstmals im Jahr 2011 veröffentlicht, findet die ISO 50001 in Unternehmen jeglicher Art Anwendung und steigert seither das Bewusstsein für Energie- und Ressourceneffizienz. Am 21. August 2018 wurde nun eine neue Revision dieser Norm veröffentlicht, welche seit Dezember 2018 auch in deutscher Fassung erhältlich ist.
Neue Normenstruktur und geänderte/neue Begriffe
Die Normenstruktur wurde analog zu den Revisionen der ISO 9001 und ISO 14001 sowie der neuen ISO 45001 angepasst. Zukünftig wird die ISO 50001 der sogenannten High-Level-Structure (HLS) folgen. Die einheitliche Grundstruktur soll dazu dienen, eine Angleichung der ISO-Normen für Managementsysteme zu ermöglichen und dadurch die Umsetzung für diejenigen zu erleichtern, die mehrere Management-Normen anwenden. Weiterhin ergeben sich im Rahmen der Normenrevision neue und neugefasste Begriffe; so wird aus:
- Aufzeichnung / Dokument = dokumentierte Information
- statischer Faktor, relevante Variable, Normalisierung und Verbesserung der energiebezogenen Leistung werden u.a. als neue Begriffe eingeführt.
Änderungen im Überblick
Kapitel 4 – Kontext der Organisation
Unternehmen sollen in ihrem EnM-System die externen Belange und Einflüsse stärker berücksichtigen. Die Erfordernisse und Erwartungen „interessierter Parteien“ sollen besser verstanden und dahingehend bewertet werden, dass sie konkrete Anforderungen begründen.
Kapitel 5 – Führung
Die Wirksamkeit des EnM-Systems sowie dessen Integration in die Geschäftsprozesse liegt mehr in der Verantwortung der obersten Leitung. Zudem entfällt die explizite Forderung nach einem Beauftragten des Managements. Es müssen jedoch adäquate Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sichergestellt sein. Die Bildung eines Energiemanagement-Teams wird dabei forciert.
Kapitel 6 – Planung
Der Planungsprozess im Energiemanagement wurde neu strukturiert. Zukünftig sind Chancen und Risiken zu bestimmen und zu behandeln, um z.B. unerwünschte Auswirkungen zu verhindern oder zu verringern sowie eine fortlaufende Verbesserung des Energiemanagementsystems und der energiebezogenen Leistung zur erreichen. Weiterhin müssen die Unternehmen Maßnahmen planen, wie mit den ermittelten Chancen und Risiken umgegangen wird sowie deren Wirksamkeit bewerten. Für Bereiche, die stark durch relevante Variablen beeinflusst werden, wurde die Normalisierung von Energieleistungskennzahlen und energetischen Ausgangsbasen aufgenommen.
Kapitel 7 – Unterstützung
Mit der neuen ISO 50001 muss das Unternehmen intern und extern kommunizieren. Dabei ist seitens der Unternehmen ein Kommunikationsprozess festzulegen, der regelt: „Wer kommuniziert was, wann, mit wem und wie“. Die Anforderungen an die Erstellung, Aktualisierung und Lenkung dokumentierter Informationen sind ebenfalls in diesem Kapitel zu finden.
Kapitel 8 – Betrieb
Zukünftig sollen nicht nur die, mit den eigenen wesentlichen Energieeinsatzbereichen (SEU) in Verbindung stehenden Prozesse geplant und gesteuert werden, sondern auch die ausgegliederten SEU´s bzw. mit den SEU´s in Zusammenhang stehenden Prozesse.
Kapitel 9 – Bewertung der Leistung
Unter dem Kapitel finden sich die Anforderungen an die Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung der energiebezogenen Leistung und des Energiemanagementsystems. Ebenfalls enthalten sind die Bewertung der Einhaltung rechtlicher Anforderungen und anderen Anforderungen sowie internes Audit und Managementbewertung.
Kapitel 10 – Verbesserung
Der Umgang mit Nichtkonformitäten und Korrekturmaßnahmen sowie die fortlaufende Verbesserung sind unter diesem Punkt zusammengeführt. Neu ist nun, die verdeutlichte Forderung nach einer fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung durch das Unternehmen.